Ich schätze mich glücklich, dass ein Teil meiner Stellenbeschreibung - Marketing Leiter Amerika für das in Berlin gegründete Musiktech-Unternehmen Native Instruments - täglich mit Kontakt mit Musikern verbunden ist. Unsere Kunden sind Produzenten, Künstler, Komponisten und Interpreten aller Genres - sie sind es, die die Wahrnehmung unserer Marke prägen und die Weiterentwicklung unserer Produkte in Zukunft beeinflussen. Seit dem Umzug nach LA 2014, konnte ich das musikalische Erbe und Zukunft von Los Angeles durch ein Makroobjektiv erleben: Bei der Besprechung des kreativen Raumdesigns im Studio von Rick Rubin in Malibu, bei der Beobachtung von Produzenten in Interscopes-Hit-Fabrik oder als Zeuge, wie die Technik aufstrebenden Künstlern ermöglicht Hit-Singles für Kendrick Lamar mit nur einem iPhone zu produzieren.
Los Angeles ist ein ganz besonderer Ort für die Musik und Technik (Industrie). Nicht nur gilt es als das Epizentrum der Popkultur, wo seismische Bewegungen von kulturellen Verschiebungen spürbar werden können, bevor der Rest der Welt diese bemerkt, auch die Verbindung der Musik und Technologieinnovationen im Silicon Valley (und Beach) sind einzigartig, Hollywoods Filmindustrie oder die mitreißenden Bewegungen in Kunst und Design. Als ich 2005 nach Berlin gezogen bin, war es für den Reiz rund um die Underground-Clubszene und die Konnektivität zur Kunst und Mode - und während LA 2017 ein einzigartiger Ort ist, verbindet das Streben nach dem innovativsten, kreativen Output die Denkweise beider Städte und beide Zeiten für mich persönlich.
Als DJ, Journalist, Promoter und Publizist in Berlin war das Entdecken und Kontextualisierung von Musik immer ein Teil meiner täglichen Routine. Der Umzug nach LA hat meine Gewohnheiten des Musikkonsums positiv unterbrochen, zum Teil durch der allgegenwärtigen Autokultur Südkaliforniens beeinflusst. Ich habe mir angewöhnt driving-playlists für verschiedene Routen durch meine Adoptiv-Heimat zu kreieren. Während mein Musikgeschmack ziemlich eklektisch ist - um den klugen Moodyman zu zitieren: "There’s that good shit, and then there’s that other shit" - LA hat mich definitiv dazu gebracht, meine Liebe zum Hip-Hop wiederzuentdecken: Das Fahren und Wahrnehmen der Stadt durch das Panorama der Windschutzscheibe wird eine viszerale Erfahrung, wenn man Musik hört, die sich auf die Umgebung bezieht.
Die Playlist, die ich kreiert habe, trägt den Titel 'Sunset Drive', benannt nach meiner täglichen Fahrt entlang des Sunset Boulevard - West, um nach Hollywood am Morgen und Ost, um am Abend nach Hause nach Echo Park zu fahren. Los Angeles, wie Berlin, ist ein Ort, der Künstler aus der ganzen Welt anzieht, und es ist spannend zu beobachten, welchen Einfluss die Stadt auf ihren kreativen Output hat. Die Playlist ist vor allem von Künstler, die in Berlin oder LA leben und arbeiten, gekennzeichnet. Sie ist knapp über eine Stunde lang und bezieht sich auf die Zeit, die ich jeden Tag mit dem Pendeln zu und von der Arbeit verbringe. Und ja, ich schätze mich sehr glücklich, dass mein Pendelzeit so kurz ist in dieser Stadt von 'swap meets, sticky green and bad traffic' (Dr. Dre).
Constantin Koehncke leitet das Marketing für das Musiktechnologie-Unternehmen Native Instruments in Amerika. Nachdem er in London und Berlin lebte und arbeite, nennt Constantin jetzt Los Angeles sein persönliches und professionelles Zuhause. Mit einem akademischen Backround in Medienkunst, Kultur- und Medienmanagement fand er seinen Weg zu Native Instruments. Constantin war aktiver DJ in der Berliner Clubszene und schrieb für das renommierte und nun verstorbene De: Bug Magazin. Vor seiner Zeit bei Native Instruments hatte Constantin verschiedene Positionen in der Musik- und Medienlandschaft - von der Produktion von Shows bei MTV bis hin zur Leitung der PR von Prince's letztem Konzert in Berlin. In seiner aktuellen Rolle managt Constantin die Marketing-Aktivitäten von Native Instruments für Nord- und Südamerika sowie das LA-basierte iOS-Programm mit Fokus auf kreative Strategie, Content-Kreation und den Aufbau von Beziehungen zu den kreativen Musik und Tech-Communities. Constantins professionelle Arbeit mit Produzenten, Performern und Technologen hat zu seiner Teilnahme als Speaker auf Konferenzen weltweit, wie SXSW, SF Music Tech und ADE, beigetragen.