Als Kind gemischter Ethnizität in einer weißen Welt aufgewachsen, war Musik immer Breezy's Art, sich mit ihren afroamerikanischen Wurzeln zu verbinden.
Ich bin in Lincoln auf Rhode Island aufgewachsen und bin schon seit ich denken kann in Hip-Hop verliebt. Mit 19 Jahren zog ich nach South Central Los Angeles, um den Sonnenschein zu genießen und zu sehen, worüber all die Rapper der Westküste sprechen. Ich zog nie in Betracht Rapperin zu werden, aber als ich erst einmal dort lebte und den ärmsten Nachbarschaften, die in LA systematisch unterdrückt wurden, ausgesetzt war, begann ich zu verstehen, womit diese Rapper es zu tun hatten.
Ich beendete meine letzten zwei Jahre am Johnston Center for Integrative Studies in Redlands, etwa eine Stunde östlich von LA. Das Programm ermutigte seine Schüler, zu studieren und zu lernen, was sie wollen, solange sie sich an der Arbeit auch beteiligen. Ich war zutiefst inspiriert von der Musik, die damals aus LA kam - wie beispielsweise Kendrick Lamars "good kid m.A.A.A.d. City" im Zeitalter von Black Hippy, Frank Ocean's "Channel Orange" und The Internet's "Feel Good" - ich fand mich beim Mixtapes machen auf Garageband und beim Musikvideos drehen mit meinen Klassenkameraden wieder. In 2014 machte ich meinen Abschluss mit dem Mixtape "Breezy", einer selbstbetitelten EP und Performance-Erfahrung.
Eine meiner Freundinnen machte ein Auslandsstudium in Berlin und die Art und Weise, wie sie über die Musikszene und die Kultur dort sprach, klang so verlockend. Ich wollte lernen, wie man Musik produziert und fand eine Schule namens dBs Music Berlin, wo ich 2016 ein Diplom in Musikproduktion und Tontechnik erwarb. In diesem Jahr wurde ich Zeuge von Musikstilen, die ich nie zuvor gehört hatte und welche nächtlich in gemütlichen Barkellern, Spielplatz ähnlichen Clubs und Lagerhäusern gespielt wurden. Ich hatte die Möglichkeit, an verschiedenen Orten wie Ohm mit der BERRIES Hip-Hop-Party, Kultstätte Keller und Monarch mit dem Berliner Produzentenduo Dope est Dope aufzutreten.
Der Berliner Winter ist wirklich ein Kampf für mich, also entschied ich mich, dass es für meine psychische Gesundheit am besten ist, die kälteren Monate in LA und die wärmeren Monate in Berlin zu verbringen. In LA fühle ich eine Verbindung zur entspannten Einstellung, zu den kulturell weitreichenden Angelenos, meinen Hip-Hop-Wurzeln und der Freiheit, sich laut auszudrücken, von der Art und Weise, wie ich mich kleide, bis hin zu, wie ich meine Musik performe. Ich kann einen In-N-Out Burger Protein-Style mit Animal Fries bekommen, wann immer ich Lust dazu habe. In Berlin gibt es diese unglaubliche Kultur der Gemeinschaft und Zusammenarbeit; Menschen aus der ganzen Welt, die aus dem eigenen Land fliehen mussten, um ein neues Leben aufzubauen, sowie Menschen, welche die Zeit hinter der Mauer durchlebt haben und sich davor hüten, was mit einer Gesellschaft passieren kann, die sich nicht selbst überprüft. Und es geht nichts über eine Döner-Box mit Knoblauchsoße spät in der Nacht, nach einer Show.
Mein neuestes Projekt, die "Tragic Mulatto EP", ist eine Ode an die Komplexität, einen schwarzen und einen weißen Elternteil in einem Land zu haben, das nach Rasse geteilt ist. Historisch gesehen ist der "tragicmulatto" eine Bezeichnung aus dem 19. Jahrhundert, welcher einen Menschen, dessen Vorfahren teils schwarze, teils weiße sind, beschreibt. Ein Elternteil war dabei oft ein Sklave, der dem anderen Elternteil gehörte. Die Notlage des Mulatten bestand deshalb darin, die Welt sowohl des Besitzers als auch des Sklaven zu verstehen, während er nie vollständig in eine der beiden Welten hinein passt. Das "Tragic Mulatto EP" war das erste Vollzeit-Projekt, das ich produziert habe, und es war eine echte Herausforderung, die Beats zu machen, die Texte zu schreiben, es aufzunehmen und selbst zu mixen. Es fühlt sich einerseits gut aber gleichzeitig erschreckend an, Musik gemacht zu haben, die so verletzlich und nah an meiner eigenen Erfahrung ist. Nach der Veröffentlichung und Tournee des Projekts in Berlin freue ich mich nun darauf, es in den Staaten, besonders in diesem Winter in LA, aufzuführen.
Während meinem letzten Besuch in Berlin habe ich zwei Musikvideos gedreht, die Anfang 2019 erscheinen werden. Der erste ist für einen Song namens "The Breeze" für das Album "The Reach" vom deutschen DJ und Produzenten Kalpour und der zweite für den Song "Low Power Mode" von der Tragic Mulatto EP. Ich habe auch zwei Features auf einer kommenden EP von Produzent und DJ Freak A. Della und einige zukünftige Kooperationen mit anderen Berliner Produzenten. Look out, Breezy comin' for ya!
1988 wurde Breezy von einem afroamerikanischen und einem weißen Elternteil in Manchester, Connecticut, geboren. Hip-Hop hatte seinen Anspruch auf Populär-Kultur gesetzt und diente als Kulisse für ihre Kindheit, ergänzt durch alte Blues-, Soul- und Motown-Platten, die ihr Vater spielte. Als gemischtes Rassenkind in einer weißen Welt aufgewachsen, war Musik ihre Art, sich mit ihren afroamerikanischen Wurzeln zu verbinden. Im Jahr 2013 veröffentlichte sie "Complex Kids", ein Mixtape ihrer Gruppe, der HCAT-Crew, welches über Instrumentalstücke rappt, und 2014 veröffentlichte sie die "Breezy EP". Im Jahr 2015 absolvierte sie das dBs Berlin mit dem Diplom in Musikproduktion und Tontechnik und veröffentlichte 2016 eine Zusammenstellung von Tracks Berliner Produzenten mit Breezy. Im Jahr 2018 veröffentlichte sie ihr erstes selbst produziertes Projekt, die "Tragic Mulatto EP", welches die Erfahrung des Lebens in Amerika als Schwarze Person mit schwarzem und weißem Erbe aufzeigt. Derzeit tourt sie die EP in Berlin, New York und Los Angeles.
Hör das "Tragic Mulatto EP" von Breezy hier an:
Soundcloud
Bandcamp